Kampfumhang

Kampfumhang

Eingetragen bei: Mäntel und Umhänge | 0

Oh ja, ich lebe noch. Leider habe ich momentan sehr viel zu tun – zu viel um alles, was ich gerne tun würde auch tun zu können. Daher muss ich einige Dinge zurückstellen aber auch diese Phase geht innerhalb der nächsten Monate vorbei.
Grund für meinen vollen Terminplan ist eine große Convention, die im August ansteht. Sie geht eine Woche lang und dementsprechend muss ich für meinen Charakter noch weiter Gewandung nähen. Heute jedoch gibt es einen kleinen Beitrag zu einem Projekt welches ich für einen Freund angefertigt habe.

Gewünscht war ein Umhang, den man im Kampf tragen kann ohne das er dabei behindernd wirkt. Das heißt, er durfte nicht nach vorne fallen und so die Bewegungsfreiheit stören oder nach hinten rutschen, denn bei Letzterem würde er sonst unangenehmen Druck am Hals ausüben, ganz zu schweigen von der Gefahr, dass jemand hinten drauf treten könnte.
In ein paar gemeinsamen Gesprächen haben wir also die nötigen Eigenschaften besprochen. Wesentlich inspiriert wurden wir dabei auch von den Umhängen der Königsgarde aus Game of Thrones. Diese weisen allerdings eindeutig mehr Weite und Länge auf. Leider sollte sich es als sehr schwierig herausstellen einen ähnlichen Stoff zu finden. Letztendlich habe ich mich für naturfarbenes Loden entschieden. Das ist zwar unglücklicherweise nicht waschbar, aber Wolle glänzt ja durch die selbstreinigenden Eigenschaften und den gröbsten Dreck kann man auch immer abbürsten. Außerdem ist sie wasserabweisend, was auch nicht zu verachten ist.

Der Umhang besteht aus einem einzigen Schnittteil, dessen Ränder und Saum ich doppelt eingeschlagen und schmalkantig abgesteppt habe. Oben ist eine einfache und eine Kellerfalte gelegt um dem ganzen einen schönen Fall zu geben. Das entstand mehr durch herumprobieren. Ursprünglich wollte ich ihn einfach mit einem Fassfaden raffen, aber das brachte nicht die gewünschten Ergebnisse.
Um dem Umhang oben mehr Stabilität zu geben, habe ich noch einen Besatz eingenäht, den ich vorher mit starker Jerseyeinlage verstärkt habe. Jerseyeinlage deshalb, weil der Lodenstoff ebenfalls dehnbar war und so ein bisschen in seinem Freiraum eingeschränkt wird. Ergebnis: hohe Stabilität. Außerdem habe ich den Besatz am oberen Rand auf die Nahtzugabe des Oberstoffs durchgepunktet um ein „Herausklappen“ zu vermeiden.
An diesen Besatz wurden auch die Karabinerhaken mit Hand angenäht, mit denen sie an die Schulterplatten des Trägers eingeklippt werden können. Dazu habe ich dicken Faden der Stärke 30 benutzt. Der Umhang ist zwar nicht besonders schwer – noch ein wichtiger Aspekt – aber trotzdem müssen die Haken auch halten, wenn mal Zug darauf ausgeübt wird.
Als letztes wurde noch das Inquisitionswappen groß aufgestickt, ungefähr so dass es zwischen den Schulterblättern liegt. Es war schwierig den Stoff aufgrund seiner Dehnbarkeit so in den Stickrahmen zu spannen, dass das Wappen später nicht schief wirkt wenn der Stoff nicht mehr unter Spannung steht. Vielleicht bügele ich dafür das nächste Mal vorher Einlage auf um elastischem Stoff so ein bisschen Festigkeit zu geben. Das wird man sehen.

Insgesamt hat der Mantel eine Länge von 130cm und eine Saumweite von 150cm.
Die verwendeten Materialien waren:

  • 2 Meter reines Sommerloden (100% Wolle)
  • beiges Garn, Stärke 30
  • Karabiner aus dem Baumarkt
  • Jerseyeinlage

Jetzt wo er fertig ist, kann ich sagen dass ich doch recht zufrieden damit bin. Ich hatte ein bisschen Ärger damit, auch wenn er so im Nachhinein wirklich einfach zu machen war. Dass er nicht waschbar ist, stört mich etwas aber zur Not kann man ihn schließlich in die Reinigung geben. Ich hoffe, dass ich über kurz oder lang noch bessere Quellen für schöne und mittelalterlich authentische Stoffe finde. Ach und meine neuen Etiketten kommen hiermit erstmals zum Einsatz. Wuhu!
Nun lasse ich euch aber noch ein paar Bilder da und gehe meine Erkältung vollends auskurieren. Vielleicht bekommen wir auch noch irgendwann ein Bild vom Träger selbst, ich finde das sieht immer hübscher aus…
Auf bald!

 

Hinterlasse einen Kommentar