Die Schneiderinnung Stuttgart veranstaltet kommenden Mai wieder eine kleine Modenschau, an der auch mein Ausbildungsbetrieb und damit natürlich auch ich – mit einigem Zögern – teilnehmen werden.
Das Thema „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ lässt natürlich riesigen Spielraum für Interpretationen und mir war freie Auswahl gestattet, was ich an diesem Tag präsentieren werde. Natürlich habe ich mich deshalb prompt für etwas extravaganteres entschieden als ein einfaches Sommerkleidchen. Wenn ich schon etwas nähe, dann doch auch etwas dass ich sowieso schon lange auf meiner imaginären To-Do-Liste stehen habe, nicht wahr?
Daher habe ich mich für das im Folgenden beschriebene Kleid entschieden.
Die Grundidee stammt aus Game of Thrones. Daenerys trägt in den Folgen in Meereen ein ähnliches Kleid und ich habe mich daran orientiert um meinen eigenen Entwurf fertig zu stellen. Ursprünglich war es für meinen Larp-Charakter gedacht, aber vermutlich werde ich es eher für spontanere Gelegenheiten wie Mittelaltermärkte oder meinen bereits geplanten Faun benutzen. Zu dem Kleid dazu kommt noch eine einfache Leinenhose in schwarz, die ich ebenfalls schon länger einmal machen wollte.
Das Kleid ist leider noch immer nicht ganz fertig, aber immerhin die Grundform ist nun erfolgreich beendet. Deshalb gebe ich hier nun ein kleines Preview, bevor ich nach der Modenschau einen weiteren Beitrag mit dem bis dahin komplett fertigen Kleid schreibe, denn dann habe ich hoffentlich auch viele schöne Bilder.
Den Schnitt für das Kleid habe ich von Grund auf neu gezeichnet und zunächst mit dem billigen Nessel von Ikea ausprobiert. Nach einigen Anpassungen hat er gut genug gepasst um ihn für dem eigentlichen Stoff zu verwenden. Trotzdem musste ich noch einige Änderungen vornehmen aber mittlerweile bin ich ganz zufrieden damit.
Das Kleid besteht insgesamt aus vier Schnittteilen: zwei Vorder-, zwei Rück- und zwei Seitenteilen. Dazu kommen noch vier Teile für die Schulterpasse – jeweils zwei für eine Seite. Die vordere Mitte des Kleides ist abgerundet und läuft beinahe glatt in die untere Spitze ein. Ähnlich wie bei einem Bademantel oder Wickelkleid werden die beiden Vorderseiten übereinander gelegt. Die Seitenteile sind dunkelblau, der Rest meeresgrün.
Verwendet habe ich reines Leinen von Stoffe.de, die ich bisher nur empfehlen kann.
Wenn das Kleid fertig ist, soll es als Überkleid dienen, dass man ähnlich wie einem Wappenrock über der restlichen Gewandung tragen kann, deshalb ist die Passform auch eher locker. Daher war mir wichtig, dass es etwas fester ist und nicht flatterig fällt. Um dies zu erreichen, musste ich auf das doch recht dünne Leinen alle Schnittteile komplett Einlage aufbügeln – was ich zum Glück mit der Bügelpresse in der Arbeit machen konnte, andernfalls wäre ich wohl wahnsinnig geworden ;)
Anschließend wurde das Ganze einfach gesteppt, die Armlöcher, die Rundung vorne und der Saum wurden noch etwas angepasst und auf die Rundung habe ich fadenverstärktes Saumband aufgebügelt, damit sich diese nicht wellt.
Da das Kleid recht offen fällt, wollte ich es einfüttern. Dies war dann der nächste Schritt.
Um den robusten, einfachen Stil beizubehalten, entschied ich mich gegen ein Futter aus leichtem Futterstoff und habe einfach den Schnitt noch einmal aus dem selben Leinen genäht – diesmal ohne Einlage. Dann habe ich die beiden Teile miteinander verstürzt.
Dazu habe ich die Schulternähte beider Teile offen gelassen und erst nachdem ich Oberstoff und „Futter“ miteinander verstürzt, die Nahtzugaben zurück geschnitten und das Kleid umgedreht hatte, sodass rechts wieder außen ist, habe ich die Schulternähte wieder geschlossen. Beim Oberstoff ging dies mit der Maschine, innen habe ich es mit Hand zustaffiert. Anschließend habe ich noch die Schulterpasse angesteppt. Auch hier wieder oben mit der Maschine und unten mit Hand.
Was mir noch fehlt ist ein geeigneter Verschluss und Verzierungen. Ursprünglich waren Knebel-Verschlüsse geplant, aber jetzt finde ich diese zu klobig und hervorspringend. Vermutlich werde ich einfach innen zwei oder drei Haken anbringen, die ungefähr die Form halten und dann mit Hilfe eines über dem Kleid getragenen Gürtel das Kleid verschließen, so wie auf dem Foto unten zu sehen ist.
Und da das Kleid bisher recht schmucklos ist, werde ich auch daran noch etwas ändern. Bisher schwanke ich zwischen einer Smok-Arbeit, die ich darauf appliziere oder Zierstichen, die meine neue Nähmaschine ja so toll beherrscht (zu dieser später mehr) aber für diese Entscheidung habe ich zum Glück noch etwas Zeit.
Hier nun erstmal ein paar Fotos. Zwei vom Zwischenstand, bevor das Kleid gefüttert wurde und eines danach. Darauf trage ich gleich den Gürtel und einen der neuen Wimpel für meine Larp-Gruppe, die aber einen eigenen Blogeintrag bekommen sollen.
Eine Antwort
Wimpel und Gewandungs-Wahn | Freud und Kleid
[…] von diesen Wimpeln arbeite ich momentan an der Hose, die ich an der Modenschau unter meinem blauen Überkleid tragen will. Ich möchte auf die Arbeit daran gar nicht besonders eingehen, denn ich hoffe […]